Ein Mädchen durch Multitasking überfordert schreit

Gefahr Multitasking: Kinder bekommen Kopfschmerzen

Chronische Schmerzen sind längst nicht mehr eine Angelegenheit der älteren Generation. Immer mehr Jugendliche und Kinder klagen über regelmäßig auftretende Kopfschmerzen. Schuld daran gibt die Forschung auch dem permanenten Multitasking, das Schülern heute abverlangt wird.

Immer mehr Kinder leiden unter Kopfschmerzen

Kopfschmerzen entwickeln sich zu einer der am weitesten verbreiteten Volkskrankheiten unserer Zeit. Jeder Zweite Erwachsene hat damit regelmäßig zu tun. Besonders besorgniserregend: Auch immer mehr Kinder und Jugendliche sind unter den Patienten. Bis zu 40 Prozent der Schüler leiden Studien zufolge heute mindestens einmal pro Woche unter unangenehmem Hämmern, Pochen und Dröhnen im Kopf.

In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Anzahl der Kinder, die über Kopfschmerzen klagen, verdreifacht. Experten machen die veränderten Lebensumstände der Kinder für diese Zahlen verantwortlich. Schon im Grundschulalter stünden Kinder häufig unter Stress durch Multitasking, mangelnde Bewegung und zu viel Medienkonsum täten ihr Übriges.

Je älter die Schüler sind, desto häufiger klagen sie über regelmäßiges Kopfweh. Die meisten kindlichen Schmerzpatienten leiden über so genannte Spannungskopfschmerzen. Rund zehn Prozent der Schulkinder geben an, regelmäßig Migräne zu haben.

Permanentes Multitasking und mangelnde Bewegung

Die Gründe für die wachsende Zahl der jugendlichen Schmerzpatienten sieht der Münchner Kinderneurologe Prof. Florian Heinen, der in den vergangenen Jahren zwei renommierte Studien zum Thema Kopfschmerzen bei Kindern geleitet hat, im Wesentlichen in zwei Punkten.

Zum einen sei das permanente Multitasking der Jugend Schuld an ihrem Leiden. «Die Jugendlichen leben heute in einer getakteten Welt ohne unverplante Zeit und ohne Langeweile. Alles wird kurz, schnell und nebenbei gemacht – SMS schreiben, Mails checken, ein Video ansehen.» Das Gehirn passe sich an den erhöhten Rhythmus an. Daher falle es den an Multitasking gewöhnten Schülern schwer, in der Freizeit abzuschalten. «Das Gehirn sucht gerne die nächste Geschwindigkeitsstufe», erklärt Heinen. Das wiederum führe zu Stress und Verspannungen.

Ruhepausen und Sport helfen gegen Stress

Leichte Bewegung und ausgleichender Sport könnten für die nötige Entspannung sorgen. Doch genau hier ist der zweite Grund für die wachsende Zahl an Schmerzpatienten unter Kindern zu suchen: Unsere Kinder bewegen sich weitaus zu wenig. Und zwar vor allem im Alltag. Selbst wenn sie zweimal in der Woche zum Fußballtraining oder ins Ballett gehen, fehlen das Herumtoben an der frischen Luft und Fußwege im Alltag.

Genau das aber ist offensichtlich nicht nur für die körperliche Fitness und einen gesunden, ausgewogenen Muskelaufbau für Kinder äußerst notwendig. Ausreichend Bewegung sorgt auch für eine gute Gehirntätigkeit und ein funktionierendes Lerngedächtnis, macht also offenbar schlauer. Das ist das Ergebnis einer weiteren aktuellen Studie.

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