Schüler_mit_schlechtem_Zwischenzeugnis

Schlechte Noten fürs Zwischenzeugnis

Das Zeugnis selbst bekommt schlechte Noten, besonders das Zwischenzeugnis zum Halbjahr. Kritiker bemängeln unter anderem, dass die bestehende Benotungspraxis wenig aussagekräftige Ergebnisse bringt und der Zeugnisdruck einen großen Stressfaktor für Schüler bedeutet. Schüler ab der dritten Klasse werden in ihrem Halbjahreszeugnis und Jahreszeugnis mit Noten beurteilt, so hat es die Bildungspolitik festgelegt. Doch die Stimmen gegen diese Praxis mehren sich. Der Wunsch nach einer aussagekräftigeren Beurteilung als durch Noten wird laut.

Schüler von Jahres- und Zwischenzeugnis gestresst

An sich soll das Zwischenzeugnis den aktuellen Leistungsstand abbilden, nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht um Versetzung in die nächste Klasse und auch nicht um den Übertritt auf eine weiterführende Schule. Dennoch blicken offenbar viele Kinder und Jugendlichen ihrem Halbjahreszeugnis nervös entgegen. Detlef Träbert, Vorsitzender des Bundesverbands „Aktion Humane Schule e.V.“ spricht von „Ängsten, Tränen, Panikreaktionen“ und „Nötigung durch Noten“. Die schulpsychologischen Beratungsstellen reagieren, indem sie zu Zeiten von Jahres- und Zwischenzeugnis vermehrt für ihre Sorgentelefone werben. Und das von den LBS-Bausparkassen in Auftrag gegebene aktuelle Kinderbarometer offenbart: Ein Drittel der Kinder fühlt sich regelmäßig von der Schule gestresst. Laut den Antworten der 11.000 befragten Schüler ist die Schule der mit Abstand größte Stressfaktor im Kinderleben.

Verband fordert Ende der Beurteilung durch Noten

„Ist das nicht verrückt?“, fragt Träbert. Sein Verband fordert die Abschaffung der Leistungsbeurteilung mit Noten wie im Zwischenzeugnis, zumal es längst sinnvollere und praktikable Alternativen dazu gäbe: „Noten sind als Messinstrument für Lernleistungen denkbar ungeeignet“, meint Träbert und nennt als besseres Beispiel die so genannten Kompetenzraster, die seiner Aussage nach „wesentlich detaillierter als Zensuren Auskunft darüber geben, was die Schüler hinsichtlich der vorgegebenen Lernziele schon erreicht haben und woran genau sie noch arbeiten sollten“. In diese Kompetenzraster fließen verschiedene Formen der Selbstbeurteilung des Schülers mit ein. Mit solchen Methoden würde das Lernen zur Angelegenheit der Schüler, und Motivationsprobleme träten seltener auf, so Träbert. Einige Schulen erproben diese Form der Beurteilung bereits seit Jahren. Besonders im Bereich der Privatschulen gibt es viele Schulen, die in Sachen Leistungsbewertung andere Wege gehen und Neues wagen.

Ob auf diesen Zug in Zukunft auch die staatliche Regelschule aufspringt, bleibt abzuwarten. Bis dahin bleibt der Zeugnistag zweimal im Jahr ein Tag mit großen Emotionen, bei den Schülern und bei ihren Eltern. Die Ängste und Nöte der Kinder verkleinern können Eltern, indem sie ein gutes Stück Gelassenheit an den Tag legen. Denn letzten Endes ist das Halbjahreszeugnis ein Zwischenstandsbericht ohne Folgen, nicht mehr und nicht weniger.

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