Für viele schwingt heute beim Wort „Internat“ eine etwas überholte Pädagogik zwischen Rohrstock und Hanni-und-Nanni-Romantik mit. Doch moderne Internatsschulen haben weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas am Hut – und fahren damit offenbar gut. Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland existieren derzeit etwa 250 Internate mit unterschiedlichsten pädagogischen Konzepten. Warum also entscheiden sich Eltern heute für ein Internat?
Elternwunsch 1: Soziale Kompetenzen schulen
Internate zeichnen sich durch eine besonders starke Kombination von Persönlichkeitsbildung und Schule aus. Unter einem Dach und oft sogar in einem Zimmer mit Gleichaltrigen zu leben und zu lernen, bedeutet soziales Lernen in ausgeprägter Form. Im Internat ist jedes Kind, jeder Jugendliche schon früh angehalten, seinen Platz in der Gemeinschaft zu suchen und zu finden. Solisten und Egoisten tun sich da schwer und werden schnell ihre Fähigkeiten als Teamplayer ausbauen. Internatsschüler lernen, Mitverantwortung für andere zu tragen und sich einzufügen in eine größere Gruppe.
Internatsschulen schreiben sich gerne eine besonders gezielte Förderung persönlicher Stärken und schulischer Leistungen auf die Fahne. Internatsschüler erhalten neben der schulischen Förderung auch die Möglichkeit, in der gelebten Gemeinschaft wertvolle soziale Kompetenzen zu erwerben. Die meisten Internate verfügen über ein vielseitiges außerschulisches Angebot für Nachmittagsaktivitäten.
Elternwunsch 2: Kontinuität statt Schulwechsel
Die Entscheidung für ein Internat kann auch rein praktische Gründe haben. Eltern, die sich die bestmögliche Ausbildung für ihr Kind wünschen, selbst aber aus beruflichen Gründen häufige Umzüge nicht vermeiden können, wählen gerne eine Internatsschule für ihr Kind. Gerade ein Schulwechsel von einem Bundesland in ein anderes bringt für Schüler mitunter hohe Zusatzanforderungen und nicht selten größere schulische Probleme mit sich. Denn noch immer gibt es keine einheitlichen Lehrpläne in Deutschland. Ganz zu schweigen von den sozialen und psychischen Belastungen, denen Kinder und Jugendliche bei einem wiederholten Wechsel ihres gewohnten Umfelds ausgesetzt sind. Im Internat erleben die Schüler gleichbleibende Strukturen.
Elternwunsch 3: Optimale Förderung
Auch Eltern, die ihrem Kind – beispielsweise aufgrund ihrer beruflichen Auslastung – nicht immer die Aufmerksamkeit schenken können, die eine optimale Bildung fordert, wählen gerne eine Internatsschule. Dort erleben die Schüler eine optimale Föderung in kleinen Lerngruppen oder Unterrichtsklassen sowie einen geregelten Tagesablauf mit festen Zeiten fürs Selbststudium und Zeiten für Freizeitaktivitäten. Viele Internate im deutschsprachigen Raum sind ausgewiesene Eliteschulen, deren Besuch sich nur Stipendiaten und Kinder einer kleinen finanziellen Oberschicht leisten können.
Auch die Möglichkeit, ihr Kind in einem Internat im Ausland unterrichten zu lassen, schöpfen Eltern gerne aus. Dies besonders, wenn ein internationales Umfeld und Sprachkenntnisse von Vorteil erscheinen.