Privatschulen nehmen für sich in Anspruch, aufgrund von flexibleren Strukturen und meist einer dichteren Personaldecke besser auf die individuellen Bedürfnisse von Schülern und Eltern eingehen zu können als staatliche Regelschulen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei das Angebot der Nachmittagsbetreuung bzw. der (offenen) Ganztagsschule.
Schulen in freier Trägerschaft waren schon immer Vorreiter, was Ganztagsangebote betrifft. Selbstverständlich gipfelt dieses Betreuungsangebot in Internaten, in denen die Schüler 24 Stunden am Wochentag und oftmals sogar zusätzlich auch noch während der Wochenenden und in den Ferienzeiten in Obhut sind.
Das Angebot einer (offenen) Ganztagsschule wird von der Gesellschaft und im Speziellen von den Eltern offenbar honoriert. In einer repräsentativen forsa-Umfrage aus dem Frühjahr 2015 gaben 47 Prozent der befragten Familien an, es sei ihnen sehr wichtig, dass Schulen flexibel und schnell auf sich verändernde gesellschaftliche Rahmenbedingungen reagieren. Eine qualitativ hochwertige Nachmittagsbetreuung oder Ganztagsschule als Reaktion auf sich verändernde Familienstrukturen mit zwei vollerwerbstätigen Elternteilen auf der einen und einer wachsenden Zahl von Alleinerziehenden auf der anderen Seite gehört im Selbstverständnis der meisten Privatschulen schlichtweg dazu. Nur schleppend beschreiten auch die staatlichen Regelschulen flächendeckend diesen Weg.
Ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung für eine Privatschule ist für die Eltern unter anderem die Art und Weise des gebotenen Nachmittagsprogramms. Mütter und Väter wollen ihre Kinder nicht lediglich sicher verwahrt wissen, sondern fördernd, liebevoll, pädagogisch hochwertig und mit Freude beschäftigt sehen. Die Antwort der Schulen auf diesen Wunsch hat ein breites Spektrum an Angeboten für die offene Ganztagsschule eröffnet, das von Musik, Kunsthandwerk und Sportunterricht über Theater- und Koch-AGs bis hin zu spezialisierten Lerngruppen reicht.
Ein weiterer Aspekt der (offenen) Ganztagsschule ist das Mittagessen. Die meisten Privatschulen verfügen über eine eigene Schulküche, in der täglich frisch für die Schüler gekocht wird. Dem gegenüber muss sich der überwiegende Teil von öffentlichen Schulen, die ihren Schülern ein offenes Ganztagsprogramm anbieten, auf den Service eines Catering-Unternehmens verlassen.