Immer mehr Jugendliche leiden unter Internetsucht. Die Anzahl der Betroffenen hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Das ergab eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Demnach werden rund 300.000 Teenager in Deutschland als internetabhängig eingestuft. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland, der im Auftrag der Bundesdrogenbeauftragten des Bundes, Marlene Mortler, eine Studie durchführte, kommt zu einem noch extremeren Ergebnis. 600.000 Jugendliche sind demzufolge internetsüchtig. Dabei zeigt sich, dass Mädchen anfälliger sind als Jungs.
Die Hälfte der Freizeit verbringen Jugendliche online
Die Studie hat weiterhin ergeben, dass Jugendliche im Schnitt über 22 Stunden pro Woche im Internet verbringen oder online sind. Sie nutzen das World Wide Web zum Chat mit Freunden, zur Unterhaltung, als Beschäftigung gegen Langeweile und zum Spielen. Das Internet ist allgegenwärtig, Jugendliche haben über Smartphone, Tablet oder Laptop direkten und relativ unkontrollierten Zugriff auf das Netz.
Das Smartphone spielt dabei eine wichtige Rolle, um Zugang zum Internet zu haben. Umso wichtiger ist es, hier klare Regeln aufzustellen. Laut Statistiken nutzen 77 Prozent der jungen Leute das Smartphone, um online zu surfen.
Internetsucht: Vor allem Mädchen sind betroffen
Die wachsende Anzahl von internetbezogenen Störungen bei Jugendlichen ist ein Grund zur Sorge. Für die Statstiker unerwartet: doppelt so viele Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren sind von Internetsucht betroffen wie gleichaltrige Jungs. Das liegt im Wesentlichen daran, dass Mädchen Social-Media-Kanäle deutlich intensiver nutzen. Jungs dagegen zocken lieber Computerspiele. Im Schnitt ist jedes siebte Mädchen betroffen.
So können Eltern vor Internetsucht schützen
- Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wirbt schon seit längerer Zeit für neue Medienkompetenzen und Selbstschutz. Denn gerade Jugendliche müssen den Umgang mit dem Internet erst lernen, um zu wissen, wie sie es vernünftig nutzen können. Sonst besteht Gefahr, dass das Online-Leben das reale Leben überholt. Wenn den jungen Leuten Medienkompetenz vorgelebt wird, könnte das positive Folgen haben.
- Eltern sollten mit ihren Kindern von Anfang an konkrete Zeiten für die Internetnutzung vereinbaren. Weiterhin sollten sie bestimmen, welche Inhalte die Kinder und Jugendlichen nutzen dürfen und welche nur mit Aufsicht der Eltern erlaubt sind.
- Des Weiteren ist es ratsam, dem Kind keinen Computer ins Zimmer zu stellen. Das Kinderzimmer ist kein guter Ort dafür, zumal dann heimlich das Internet genutzt werden kann. Auch die Frage, ob das Smartphone nachts mit ins Zimmer genommen werden darf, sollte sich erübrigen.
- Zudem ist es essenziell, innerhalb der Familie zeitlichen Raum zu schaffen für gemeinsame Aktivitäten. Bei einem Familienausflug, gemeinsamem Sporttreiben oder Spiele-Abende am Wohnzimmertisch spielen Handy & Co keine Rolle. Auch wenn sie anfangs oft nicht begeistert von derartigen Ideen sind, lernen Teenager bei derlei Aktivitäten, dass sich auch abseits des Internets Spaß haben lässt.
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