PISA und andere Bildungsstudien haben in den vergangenen zehn Jahren einen Trend losgetreten, der jedes Jahr neue Rekorde verursacht. Immer mehr Familien wenden sich vom Regelschulsystem ab. Sie kritisieren, dass dieses sich nur behäbig auf veränderte Anforderungen einstellt. In einigen Bundesländern hat sich der Anteil der Schüler an privaten Schulen im Laufe der vergangenen zehn Jahre mehr als vervierfacht. Jeder zehnte Schüler in Deutschland besucht mittlerweile eine Privatschule. Was suchen die Eltern dieser Kinder und Jugendlichen an Privatschulen?
Privatschulen locken mit Individualität und intensiver Förderung
Privatschulen locken mit einer persönlichen Atmosphäre, mehr Individualität sowie einer oft breitgefächerten und intensiven Förderung der Schüler und, je nach pädagogischem Ansatz, abgemildertem Leistungsdruck. Selbstverständlich sind bei den Motiven der Eltern nicht alle Privatschulen über einen Kamm zu scheren. Mal ist es das Lernen in kleinen Gruppen, mal die besondere Qualifikation der Pädagogen, die Eltern von einer Privatschule überzeugen.
Motive: Wunsch nach Reformpädagogik oder besseren Abschlüssen
Bei reformpädagogisch orientierten Schulen sind meist vor allem der Umgang zwischen Kindern und Lehrern und der – oft eigenverantwortlichere – Zugang zum Lernen die Hauptgründe für die Schulwahl.
Anders sieht es bei der Entscheidung etwa für eine konfessionelle Schule oder eine Schule aus, die bilingualen Unterricht und internationale Abschlüsse bietet. Als Gründe für die Wahl einer Privatschule nennen Eltern zudem mitunter besondere Angebote wie Einzel-Fördermaßnahmen oder Schwerpunkte im sportlichen oder musisch-kreativen Bereich.
Besonders für die teureren Privatschulen oder Internate, für deren Besuch die Familien ein hohes Schulgeld zahlen, sind einige Eltern zudem davon überzeugt, dass die Schüler zugleich durch ihr soziales Umfeld an der Schule profitieren: Gerade an den teureren Privatschulen lernen die zukünftigen Führungskräfte aus bildungsnahen Schichten nicht selten unter sich und knüpfen häufig bereits zu Schulzeiten lebenslange Kontakte zur geistigen oder finanziellen internationalen Elite. Zudem setzen die teureren Privatschulen gerne auf außerordentliche Impulse für den Unterricht und fachlich überqualifiziertes Personal. So genießen Schüler hier etwa Musikunterricht von einem ausgebildeten Konzertpianisten oder lernen Nautik und Teamarbeit auf einem Segelboot.
Familien optimieren (Aus-)Bildung ihrer Kinder mehr denn je
Fest steht, dass die Zeiten offenbar vorbei sind, in denen Eltern ihre Kinder selbstverständlich auf die öffentliche Schule in ihrem Wohnsprengel schickten. Heute wird im deutschsprachigen Raum mehr denn je in den Familien über die optimale Ausbildung der Kinder nachgedacht. Das fängt dabei an, dass mittlerweile jeder dritte bis vierte Schüler jahrelang Nachhilfe erhält (siehe: Lerncoaching und Nachhilfe) und führt bis zur immer populäreren Entscheidung für eine Privatschule. Oft bringen Eltern sich persönlich und finanziell dabei mit viel Einsatz für die Bildung ihrer Kinder ein. Dahinter steckt der Wunsch der Eltern, ihre Kinder bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten.
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