Tagesablauf im Waldkindergarten

Natur- und Waldkindergärten in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant ausgebreitet. Der erste Waldkindergarten wurde 1968 in Wiesbaden gegründet. Heute gibt es laut Schätzung des Bundesverbands der Natur- und Waldkindergärten an die 2000 Kindergärten unter freiem Himmel. Zudem binden immer mehr „normale“ Kindergärten regelmäßige Waldtage oder Waldwochen in ihr Konzept mit ein.

Grundsätzlich verbringen die Kinder in Waldkindergärten den ganzen Vormittag im Freien. Dennoch verfügen alle Einrichtungen neben einem festen Treffpunkt in der Natur auch über einen Unterschlupf, etwa einen Bauwagen oder einen angemieteten Raum in einem nahen Gebäude. Die Kinder nutzen diesen für bestimmte Aktivitäten wie Basteln an Tischen oder Kochen. Besonders in der kalten Jahreszeit ziehen sich die Gruppen auch mehrmals am Tag für einige Zeit in den Unterschlupf zurück, etwa, um Brotzeit zu machen oder damit sich gerade die Kleineren aufwärmen können.

Waldkindergarten, das heißt nicht nur im Matsch buddeln und Ameisen zählen. Wie in allen Kindergärten gibt es auch hier Bücher, Mal- und Bastelmaterialien, Werkzeuge und vieles mehr. Jedoch wird das Spielzeug-Angebot bewusst in Grenzen gehalten, um der Phantasie der Kinder Raum zu lassen.

Das Erleben der Natur im Wechsel der Jahreszeiten ist ein elementarer Bestandteil im Waldkindergarten. Der Jahreslauf und seine wiederkehrenden Feste werden intensiv mit Liedern, Geschichten und kreativen Arbeiten begleitet. Waldpädagogik ist jedoch weit mehr als ökologische Erziehung. Vielmehr wird die entspannende Wirkung der natürlichen Umgebung auf die kindliche Psyche von Befürwortern und wissenschaftlichen Studien immer wieder hervorgehoben. Grundsätzlich wird dem Freispiel in Waldkindergärten große Bedeutung beigemessen.

Die Gruppengröße in Waldkindergärten ist mit 15 bis maximal 20 betreuten Kindern in der Regel deutlich kleiner als in Regelkindergärten. Auch das Verhältnis Gruppengröße-Betreuerzahl (Personalschlüssel) ist ein anderes. Das heißt, mehr Fachkräfte sind für weniger Kinder zuständig. Die meisten Waldkindergärten bieten relativ kurze Betreuungszeiten bis in die frühen Nachmittagsstunden an. Einen Ganztagskindergarten unter freiem Himmel mit später Schließzeit etwa um 18 Uhr gibt es nicht.

Bundesverband

Die Waldkindergärten und -spielgruppen für Unter-Dreijährige haben sich zum Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland (www.bvnw.de) e.V. zusammengeschlossen.

Siehe auch:

Schulreif im Wald