Eine wachsende Anzahl an Eltern verlässt sich nicht mehr auf das staatliche Schulsystem: In Deutschland gibt es rund 5600 Privatschulen und 250 Internate. Die Tendenz ist steigend, nicht erst seit dem PISA-Skandal, der das staatliche Schulsystem schlecht aussehen ließ. Die Zahl der Privatschulen in Deutschland ist heute knapp doppelt so hoch wie noch vor 30 Jahren. Rund eine Million Schüler haben der Regelschule bereits den Rücken zugekehrt. Die Schülerzahlen variieren von Bundesland zu Bundesland und von Schulform zu Schulform. Am stärksten wachsen sie derzeit im Grundschulbereich. Am beliebtesten sind aber noch immer die weiterführenden Privatschulen. Jeder zehnte Gymnasiast lernt an einer Privatschule, und bei beruflichen Schulen (also Berufsfach- und Berufsober-, Fach- und Fachoberschulen sowie Wirtschaftsschulen und Fachakademien) liegt der Anteil der Privatschüler sogar bei etwa der Hälfte aller Schüler.
Schüler und Eltern wünschen sich einen besseren Lehrerschlüssel (also kleinere Klassen), mehr Individualität und weniger Leistungsdruck als an der staatlichen Regelschule. Einer repräsentativen Forsa-Umfrage zufolge würde ein Drittel der Eltern in Deutschland ihr Kind lieber auf einer Privatschule als auf einer öffentlichen Schule lernen sehen. Doch nicht alle können sich den Besuch einer Privatschule leisten. Denn der Staat bezuschusst Privatschulen zwar, aber nicht kostendeckend. In der Regel müssen die Familien die Lücke schließen, indem sie für ihre Kinder Schulgel zahlen.