Schulreif im Wald?

Kinder balancieren im Wald auf Baumstamm schulreif im Waldkindergarten

In den vergangenen Jahren ist eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien entstanden, welche die Korrelation von Waldkindergärten und Schulreife untersucht haben – mit erstaunlichen Ergebnissen. Man vermutete, dass Kinder, die drei Jahre lang den überwiegenden Teil des Tages mit freiem Spiel unter freiem Himmel verbracht haben, gegenüber Kindern aus anderen Einrichtungen benachteiligt wären. Gerade Fähigkeiten wie geschickt mit einer Schere schneiden oder einen Stift in angemessener Schreibhaltung halten befürchtete man, würden bei Waldkindern zu wenig gefördert.

Diese Befürchtungen konnten jedoch als haltlos bewiesen werden. Im Gegenteil, so scheint es, sind ehemalige Waldkinder ihren Klassenkameraden, die andere Kindergärten besucht haben, in vielerlei Hinsicht bevorteilt. Offenbar hat der Besuch eines Waldkindergartens einen positiven Einfluss auf die Schulleistungsfähigkeit eines Kindes.

Erstklässler, die ihre Vorschulzeit in der Natur verbracht haben, sind demnach im Durchschnitt motorisch fitter, kognitiv leistungsfähiger und sozial verträglicher als Kinder aus Regelkindergärten.

So kommt beispielsweise Dr. Peter Häfner bei der Auswertung seiner umfangreich angelegten empirischen Studie  zu dem Schluss, dass „Kinder aus Waldkindergärten im Vergleich zu Kindern aus Regelkindergärten im Unterricht nicht nur besser mit[arbeiten], sie sind auch selbständiger und interessierter, können sich besser konzentrieren und halten auch bei schwierigen Aufgaben länger durch.“ Besonders im Bereich es selbständigen und eigenverantwortlichen Arbeitens seien ehemalige Waldkinder ihren Altersgenossen aus klassischen Einrichtungen um Längen voraus. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Erziehungswissenschaftler Prof. Roland Gorges. (Gorges, Roland: Der Waldkindergarten – ein aktuelles Konzept kompensatorischer Erziehung. In: Unsere Jugend – Die Zeitschrift für Studium und Praxis der Sozialpädagogik, Heft 6, 2000).

In anderen Unterkategorien waren Waldkindergartenkinder denen aus Regelkindergärten hingegen leicht unterlegen: Finger- und Handgeschicklichkeit und das Ausführen von rhythmisch-synchronen Bewegungsabläufen. Um diese Defizite auszugleichen, arbeiten viele Naturkindergärten und Waldkindergärten in ihrem Tagesablauf gezielt an einer Förderung in diesen Bereichen. Das beginnt dabei, dass die Kinder vermehrt zum Zeichnen und Basteln motiviert werden und führt bis hin zu ritualisierten gemeinsamen Kreisspielen und  Tänzen in der Gruppe.

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