Prüfungsangst

Nervosität vor einer anstehenden Schulaufgabe oder davor, am nächsten Tag vor der Klasse ausgefragt zu werden, ist bei Schülern ganz normal. Jedoch steigert sich die Furcht vor Tests bei manchen Kindern so weit, dass sie oft tagelang vor einer Prüfung unter großer Anspannung leiden, an nichts anderes mehr denken können oder von Alpträumen geplagt sind. Wenn es dann soweit ist, können sie ihr angeeignetes Wissen oft nur schlecht oder gar nicht mehr abrufen und haben einen so genannten „Blackout„. Dieses Verhalten nennt sich Prüfungsangst und sollte von den Eltern ernst genommen werden.

Wie können Eltern ihrem Kind helfen?

  • Ein erster kleiner Schritt, den Eltern gehen können, ist es, ihren Kind möglichst viel Druck zu nehmen. Meist leiden diejenigen Kinder unter Prüfungsangst, die (über)große Erwartungen an sich selbst haben. Völlig kontraproduktiv ist es, das Kind für schlechte Leistungen zu tadeln oder zu mehr Fleiß anzustacheln. Je entspannter die Eltern mit Misserfolgen ihres Kindes umgehen, umso weniger fühlt sich das – in der Regel ohnehin ehrgeizige – Kind noch zusätzlich unter Druck gesetzt. Besser ist es, im Gespräch mit dem Kind nach vorne zu schauen und es zu motivieren, wie es nächstes Mal sicher besser klappen wird.
  • Hilfreich kann es auch sein, im Vorfeld eine Strategie für die anstehende Prüfung zu besprechen. Tüftelt ein Kind etwa immer wieder bei einer Aufgabe so lange, bis die Zeit für die anderen nicht mehr reicht, braucht es einen Ausweg, eine Art Notprogramm. Ein Erwachsener kann zusammen mit dem Schüler Ideen sammeln, wie sie konkret mit Überforderungssituationen umgehen können. Beispielsweise kann es hilfreich sein, zur nächsten Aufgabe zu springen, um neues Selbstvertrauen zu tanken, und sich erst am Ende noch einmal mit der schwierigen Aufgabe zu befassen.
  • Vielen Kindern, die unter Prüfungsangst leiden, helfen auch Entspannungsübungen wie etwa autogenes Training oder Muskelrelaxation nach Jacobsen. Jedoch sollten diese über einen längeren Zeitraum eingeübt werden, damit ihre positive Wirkung in Stresssituationen abgerufen werden kann.

Was hilft bei einem Blackout?

  • Zunächst einmal muss das negative Gedankenkarussell angehalten werden. Denn wer immerfort sein Mantra wiederholt: „So schaffe ich das nie!“, wird es auch tatsächlich niemals schaffen. Also: Kurz Zeit nehmen zum tief Durchatmen und – klingt einfach, ist aber die größte Hürde – think positive!
  • In einer schriftlichen Prüfung kann die Gefahr für die Panik vor Nichtwissen wirksam geschwächt werden, indem man dem Blackout zuvorkommt. Das heißt, der Schüler beginnt erst gar nicht, die Aufgabenstellung auf dem Prüfungsbogen zu lesen. Stattdessen schreibt er gleich zu Beginn an den Rand oder die Rückseite wichtige Formeln, Fachbegriffe, kurze Eselsbrücken oder zuvor einstudierte Buchstabenkombinationen zum Prüfungsinhalt. Erst dann widmet er sich den Prüfungsfragen. Denn wer sich auf diese Art wichtiges Wissen bereits jederzeit abrufbar abgelegt hat, wird nicht so schnell in Panik verfallen. Vielmehr fühlt sich der Schüler auf der sicheren Seite und kann sich entspannt die Fragen durchlesen.
  • Wenn alles nichts geholfen hat und der Kopf tatsächlich wie leer geblasen ist, hilft nur noch eins: Ablenkung. Eine kurzzeitige Beschäftigung mit etwas ganz anderem bringt mehr als ein stetiges Wiederholen der Aufgabenstellung. In schriftlichen Prüfungen kann diese Übersprungshandlung etwa das Spitzen des Bleistifts, der Biss in einen Apfel oder der Blick aus dem Fenster sein. In mündlichen Prüfungen verschafft ein Schluck Wasser, eine Wiederholung der Frage oder eine Nachfrage zur Aufgabenstellung zumindest etwas Zeit.