Wer eine Fremdsprache lernen will, kommt früher oder später nicht darum, Vokabeln zu üben und zu üben und zu üben. Das Vokabeln lernen muss aber kein ungeliebtes Büffeln sein. Mit diesen Tricks und Tipps fällt es wesentlich leichter und kann sogar großen Spaß machen. Und ganz nebenbei bleiben die Vokabeln besser im Gedächtnis hängen. Denn spielerisch übt es sich nicht nur am schönsten, sondern auch am effektivsten.
Spaß und Emotionen als beste Lernhelfer
Grundsätzlich gilt: Je höher der Spaßfaktor, desto höher die Motivation, die Konzentration und vor allem die Emotion. Wenn die Aufmerksamkeit möglichst groß ist, stehen die Gedächtnisspeicher offen. Und wenn möglichst intensive Gefühle mit im Spiel sind, landet Gelerntes deutlich einfacher und schneller im Langzeitgedächtnis. Das gilt übrigens nicht nur für Fremdsprachen.
Bei Vokablen stimmt zusätzlich der Satz: Weniger ist mehr. Mehr als 25 neue Worte pro Lerneinheit sind nicht drin. Also lieber jeden Tag ein paar Vokabeln intensiv lernen, als einmal pro Woche das ganze Kapitel ins Gedächtnis pressen.
Vokabeln lernen durch Spiele in der Gruppe
Ob in der Familie, mit Freunden oder in der Lerngruppe. Mit anderen gemeinsam lernt es sich gut spielerisch und der Spaß kommt von allein. Viele Spieleklassiker eignen sich hervorragend dafür, Vokabeln spielerisch zu lernen. Zum Beispiel Vokabel-Memory. Dabei stehen auf je zwei Kärtchen entweder einmal die deutsche Vokabel und einmal die fremdsprachliche Übersetzung. Oder die eine Karte zeigt ein Bild von einer Sache und auf der passenden Pärchenkarte steht der Begriff auf Englisch, Italienisch und Co. Wer keine Lust auf Basteln hat, für den gibt es fertige Sprach-Memorysspiele, beispielsweise für Englisch: Sprachmemo Englisch.
Auch Vokabel-Montagsmaler kann in Gruppen viel Spaß machen. Während einer beginnt, einen Gegenstand zu malen, müssen die anderen versuchen, ihn möglichst schnell zu erraten – aber auf der Fremdsprache, versteht sich. Wenn zusätzlich auch die Rechtschreibung geübt werden soll, können die Rater das Wort aufschreiben müssen. Pro erratenen Begriff gibt es einen Punkt, für die richtige Schreibweise einen zweiten.
Eine andere Variante ist das Vokabel-Karussell oder der Vokabel-Kreis. Dabei sitzen die Schüler im Kreis. Entweder der Lehrer oder Spielleiter fragt reihum Vokabeln ab oder die Schüler stellen sich gegenseitig die Aufgaben. Wer eine Frage nicht beantworten konnte, muss das entsprechende Wort fünfmal aufschreiben.
Vokabel-Spiele für unterwegs
Ob im Wartezimmer beim Arzt, im Bus oder im Restaurant beim Warten auf das Essen: Kinder lieben simple Beobachtungs- und Sprachspiele à la „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Zwar halten diese Spiele in erster Linie kleinere Kinder bei Laune, aber auch Teenager finden Spaß an ihnen, wenn man die Regeln ein wenig abändert oder sie ihre neuen Sprachkenntnisse anbringen können. „Ich sehe was, was du nicht siehst“ auf Englisch, Französisch oder Spanisch erweitert spielerisch den Wortschatz.
Ebenso funktioniert eine etwas andere Version von Stadt, Land, Fluss in der Fremdsprache. Die Begriffskategorien können entweder in Richtung Interessensgebiet der Mitspieler abgewandelt werden oder dem Wortschatz des aktuellen Units im Schulbuch entsprechen. Also zum Beispiel Möbel und Küchenutensilien, wenn das gerade im Unterricht an der Reihe ist.
Vokabel-Spiele mit Bewegung
Stures Auswendiglernen am Schreibtisch ist nicht nur fad, sondern lässt die Vokabeln auch nicht so leicht im Gedächtnis fest verankern. Je leichter unser Gehirn einen Zusammenhang zwischen einer konkreten Handlung und einem Begriff herstellen kann, umso schneller bleibt die Vokabel hängen. Besonders gut lernt es sich, wenn das Bewegungszentrum im Hirn aktiviert ist. Und Müdigkeit kann auch nicht so schnell aufkommen. Also runter vom Stuhl, weg vom Schreibtisch und kreativ werden!
Warum nicht aus dem Abfragen ein Spiel machen und das Kind die Vokabeln zusätzlich pantomimisch darstellen lassen? Besonders Verben sind für diese Methode geeignet. Beispiel: Das Elternteil fragt: springen? Das Kind antwortet: jump und hüpft. Oder andersherum: Mama oder Papa hüpfen solange, bis das Kind „jump“ gesagt hat – daran hat das Kind garantiert seine Freude.
Internet, Online-Vokabeltrainer und Co.
Die Jugend liebt Online-Medien und verbringt gerne Zeit im Netz. Warum das nicht fürs Vokabeln lernen nutzen? Es gibt zum Beispiel E-Freundschaften. Sie ähneln den Brieffreundschaften früherer Zeiten, nur dass die Jugendlichen mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern chatten, mailen, skypen und über soziale Kanäle kommunizieren.
Sehr beliebt und immer beliebter ist das Sprachenlernen am Computer. Neben Lernsoftware sind vor allem Online-Trainer sind immer angesagter. Spielerisch und in Eigenregie können Kinder und Jugendliche damit Wortschatz und Grammatikwissen aufpolieren. Das Arbeiten an Tablet und Smartphone bringt für viele Schüler das nötige Quäntchen Zusatzmotivation, um ehrlichen Spaß am Lernen zu entwickeln. Gute Lernprogramme sind dabei auf die jeweiligen Schulbücher zurechtgeschnitten und vertiefen den entsprechenden Wortschatz und die Grammatik-Kapitel. Im Bereich der Online-Vokabeltrainer am weitesten verbreitet ist der Online-Vokabeltrainer Phase-6, mit dem sowohl zu Hause am heimischen Computer als auch über Apps unterwegs mit dem Smartphone gearbeitet werden kann.
Lesen und Hören in Fremdsprachen
Beim Lesen von Büchern in Fremdsprache wird nicht nur der bestehende Wortschatz trainiert, sondern auch im Sinnzusammenhang moderat erweitert. Wichtig dabei ist, dass die Lektüre möglichst spannend ist – je fesselnder, desto motivierter ist der Schüler weiterzulesen und auch wirklich zu verstehen. Und natürlich sollte bei der Auswahl des Buches darauf geachtet werden, dass es dem Wissensstand entspricht. Wenn ein Schüler ein Buch in englischer Sprache liest und dabei jedes vierte Wort nicht kennt, wird er es bald frustriert zur Seite legen. Gut geeignet sind auch Bücher mit Lexikon-Teil, in dem schwierige Worte übersetzt stehen. Im Zweifel den Lehrer fragen. Er hat sicher gute Tipps zur Wahl der Lektüre. Tipp: Einige Verlage haben ganze Reihen an Schüler-Lernkrimis für verschiedene Sprachniveaus herausgebracht, beispielsweise Lernkrimi Englisch oder Lernkrimi Französisch.
Kinder, die weniger gerne selber lesen oder ein wenig Extra-Motivation brauchen, können eventuell Spaß an Geschichten in Fremdsprache entwickeln, wenn Mama oder Papa vorliest oder Eltern und Kind abwechselnd Kapitel laut lesen. Die Lektüre wird dadurch zur schönen Gemeinsam-Zeit. Allerdings sollte der Elternteil die Sprache und vor allem die Aussprache gut beherrschen. Denn Sprache ist lebendig und geht ins Ohr. Ebenso hilfreich können Hörbücher sein.
Oder bei Video-Abenden mit der ganzen Familie werden Filme in Originalsprache gezeigt. Holland und die skandinavischen Länder kennen keine Film-Synchronisierung. Schon die kleinen Kinder werden dadurch mit englischer Satzmelodie und Aussprache groß. Der Effekt ist deutlich spürbar, Menschen aus diesen Ländern fallen oft als sehr gute Englisch-Sprecher auf.
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