Sicherheit auf dem Schulweg

Wenn Kinder zum ersten Mal ihren Schulweg selbst bewältigen, gewinnen sie an Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein. Doch unterwegs lauern allerlei Gefahren, die Eltern zu Recht Sorgen bereiten. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich die Risiken jedoch minimieren. Zum Beispiel ist es essenziell, eine geeignete Route zu wählen. Auch gemeinsames Üben mit den Kindern spielt eine wichtige Rolle.

Was macht einen Schulweg sicher?

Absolute Sicherheit gibt es im Straßenverkehr nicht. Jedoch können Eltern viel dafür tun, dass ihre Kinder auf dem Weg zur Schule möglichst wenigen Risiken ausgesetzt sind.

Die gesamte Strecke sollte über einen gut ausgeleuchteten Bürgersteig verfügen. Außerdem sollten möglichst wenige Fahrbahnüberquerungen stattfinden. Falls die Straße doch gekreuzt werden muss, sind sichere Übergänge wie zum Beispiel Ampeln oder Zebrastreifen unabdingbar.

Auch Tempo-30-Zonen oder Einbahnstraßen sind in der Regel sicherer als stark befahrene, großspurige Hauptstraßen. Dennoch sollte das Kind nicht durch leere Straßen wandern, sondern möglichst immer von anderen Menschen umgeben sein.

Die Route sollte also genau geplant und darüber hinaus zwischendurch kontrolliert werden. Schließlich kann es jederzeit zu Änderungen kommen.

Tipp: Manche Schulen stellen Schulwegpläne zur Verfügung, in denen erprobte Routen gekennzeichnet sind. Auf bussgeldkatalog.net finden Eltern noch weitere Tipps für einen sicheren Schulweg.

Schülerlotsen helfen beim Überqueren

An prekären Stellen können Schülerlotsen für mehr Sicherheit sorgen. Da es sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, kann sie auch von Eltern, Großeltern oder älteren Geschwistern ab 13 Jahren übernommen werden. Allerdings muss das vorher mit der zuständigen Schule abgesprochen werden.

Zudem erfolgt eine kurze Ausbildung durch die Polizei. Auf eigene Faust und ohne Anmeldung darf nicht in den Straßenverkehr eingegriffen werden!

Üben des Schulwegs als Vorbereitung

Eltern sollten den Schulweg vorab mit den Kindern abgehen und ihnen zeigen, an welchen Stellen die Straße überquert werden kann. Bei dieser Gelegenheit können sie auch direkt auf spezielle Risiken und Gefahren aufmerksam machen.

Das gemeinsame Begehen des Schulwegs ist aber nicht nur aus Sicherheitsgründen wichtig. Zugleich müssen die Kinder den Weg lernen, damit sie sich später nicht verlaufen. Bei der Orientierung können große Gebäude wie zum Beispiel Kirchen und auffällige bunte Häuser hilfreich sein. Eltern sollten ihre Kinder auf solche Orientierungspunkte aufmerksam machen. So lässt sich der Schulweg besser einprägen.

Je komplizierter und länger der Schulweg ist, desto öfter sollte er gemeinsam zurückgelegt werden. Eltern merken in der Regel schnell, wann die Kinder sich gut zurechtfinden und sich an die Straßenverkehrsordnung halten.

Falls Grundschüler auf dem Weg zur Schule mit dem Bus oder der Straßenbahn fahren müssen, sollten Eltern das ebenfalls vorab mit ihrem Kind üben. So lernt es, an welcher Haltestelle es aussteigen muss und bekommt mehr Selbstbewusstsein in der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Auch der restliche Weg von der Haltestelle bis zur Schule sollte geprobt werden.

Wie lang darf der Schulweg sein?

Die zumutbare Länge des Schulwegs kann je nach Bundesland variieren. In Nordrhein-Westfalen gilt zum Beispiel, dass Fahrtkosten übernommen werden, sobald der Fußweg für einen Grundschüler mehr als  zwei Kilometer beträgt. Damit ist stets die nächstgelegene öffentliche Grundschule gemeint.

Sofern die landesspezifische Grenze überschritten wird, können Eltern eine Fahrtkostenerstattung erhalten. Gegebenenfalls ist zu prüfen, ob der Schulweg außerordentlich gefährlich ist und deswegen auch bei Einhaltung der zumutbaren Länge nicht von einem Grundschüler bewältigt werden kann. Eventuell kann dann ebenfalls eine Fahrtkostenerstattung erfolgen.

Mitunter soll ein Kind nicht die nächstgelegene Schule besuchen, sondern auf Wunsch der Eltern eine andere etwas weiter entfernt gelegene. Hierbei sollten Eltern allerdings mit in ihre Überlegungen einbeziehen, dass ein langer Schulweg auch eine Belastung fürs Kind darstellt.  Eine breit angelegte Untersuchung des Frankfurter Demografie-Zentrums ergab einen Zusammenhang zwischen der Länge des Schulwegs und den schulischen Leistungen von Grundschülern. Forscher stellten Unterschied bei der Konzentrationsfähigkeit der Kinder fest.  

Wie sind Kinder auf dem Schulweg versichert?

Wenn Kinder auf dem unmittelbaren Weg von oder zur Schule verunfallen, springt die gesetzliche Unfallversicherung ein. Voraussetzung hierfür ist, dass das Kind nicht wesentlich vom Schulweg abgekommen ist. Außerhalb des Schulwegs können Elternihre Kinder durch eine zusätzliche private Unfallversicherung schützen.

Ab welchem Alter kann ein Kind allein zur Schule gehen?

Oft können Kinder mit der Einschulung, also mit etwa sechs Jahren, den Schulweg allein bewältigen, sofern er nicht zu lang oder gefährlich ist. Da sich Kinder aber unterschiedlich entwickeln und nicht alle zum gleichen Zeitpunkt plötzlich umsichtig und vorausschauend werden, sollten Eltern stets individuell entscheiden.

Manche Kinder legen ihren Schulweg nicht zu Fuß, sondern mit dem Roller oder dem Fahrrad zurück. Hier gilt besonders, dass ein Kind nicht dadurch, dass es sicher Fahrrad fahren kann, sich automatisch auch sicher im Straßenverkehr bewegen kann. Diese Fähigkeiten der Umsicht und des Überblicks sind stark altersabhängig, wie eine Studie der Technischen Universität Dresden im Auftrag des ADFC ergab.

Schon in den Wochen und Monaten vor der Einschulung gilt es vermehrt darauf zu achten, ob das Kind die Straßenverkehrsregeln für Fußgänger kennt und ob es auf seine Umgebung achtet. Wenn es ständig abgelenkt ist oder sogar, ohne zu schauen auf die Straße läuft, ist es unter Umständen noch nicht so weit. Darüber hinaus sollte es über ausreichend Selbstbewusstsein verfügen, um allein zur Schule zu gehen.

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