Die Einschulung ist einer der wichtigsten Einschnitte im Leben eines Kindes. Von heute auf morgen werden sie vom kleinen Kindergartenkind zum selbstständigen Schulkind. Eltern können einiges tun, damit dieser Übergang möglichst rund läuft, von Übungen zur Selbstständigkeit bis Online-Kursen in Sachen Vorschule. Acht Tipps, wie der Nachwuchs optimal auf die Schule vorbereitet werden kann.
Kinder, die in die Schule kommen, haben in der Regel schon einige Jahre in Kindertageseinrichtungen hinter sich. Im Kindergarten sollten sie bereits alles gelernt haben, was sie für einen guten Start in der Grundschule mitbringen müssen. Dazu gehören selbstverständlich Fertigkeiten wie mit der Schere schneiden oder einen Stift halten.
Deutlich wichtiger aber noch sind die sozialen Fähigkeiten, die in einer festen Kindergruppe tagtäglich trainiert werden. Die Kinder haben gelernt, sich in ein großes Ganzes einzufügen, ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten der Gruppe auch mal zurückzustecken, ihre Meinung zu äußern, sich und Bedürfnisse gegenüber anderen zu behaupten und im Idealfall Schwächeren zu helfen.
1. Vertrauen schafft Selbstvertrauen
Damit bringt Ihr Kindergartenkind schon jetzt die wesentlichen Fähigkeiten mit, die es in seiner Schullaufbahn benötigen wird. Schenken Sie Ihrem Kind Vertrauen, dass es den bevorstehenden Schritt gut meistern wird! Damit tun Sie bereits das Allerwichtigste.
Mit wachsendem Vertrauen können auch wachsende Aufgaben verbunden sein. In aller Regel übernehmen Kinder gerne Aufgaben für die Familie. Sie geben ihnen das Gefühl von Wertschätzung und Eigenverantwortlichkeit. Übertragen Sie Ihrem Kind kleine Aufgaben. Und trauen Sie ihm auch mal etwas zu!
Das Gefühl, etwas Wichtiges geschafft zu haben, verleiht Selbstvertrauen – und letztlich ein Stück mehr Sicherheit, den bevorstehenden Wechsel vom Kindergarten in die Schule meistern zu können.
2. Stärken Sie die Stärken Ihres Kindes
Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes. Je sicherer es sich seiner Person ist, desto leichter wird es ihm oder ihr fallen, sich auf die neue Umgebung, eventuell mit lauter neuen Gesichtern, einzulassen.
Versuchen Sie, Ihr Kind positiv zu motivieren. Finden Sie seine oder ihre Stärken und stellen Sie diese in den Vordergrund, nicht die Fehler. Der Satz Stärken stärken, um Schwächen zu schwächen, kann hier immer ein guter Ratgeber sein.
Lassen Sie Ihrem Kind auch Raum und Zeit, seine eigenen Stärken zu entdecken. Ihr Kind ist eine eigenständige Person mit eigenen Fähigkeiten und Interessen. Je mehr Möglichkeiten es darin hat, sich selbst gewählte Aufgaben zu suchen, umso besser. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei mit allen Kräften. Bieten Sie ihm Bastelmaterial oder Werkzeug an, wenn es daran Interesse hat. Oder suchen Sie einen Kurs von Naturforscher über Kochen bis Programmieren für Kinder, wenn es das will.
3. Sicher zur Schule: Den Schulweg üben
Auch wenn Sie Ihr Kind am ersten Schultag wahrscheinlich noch in die Schule begleiten werden: Irgendwann kommt der Tag, an dem Ihr Kind den Weg alleine bewerkstelligen muss.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind mit ausreichend Vorlauf den künftigen Schulweg durch. Geht Ihr Kind den ganzen Weg zu Fuß? Nimmt es einen Schulbus? Oder öffentliche Verkehrsmittel?
Gehen oder fahren Sie den Weg anschließend gemeinsam ab. Achten Sie dabei auf etwaige Gefahrenstellen und besprechen Sie diese mit Ihrem Kind.
Dann tauschen Sie die Rollen: Ihr Kind geht voraus, Sie einige Schritte dahinter. Beobachten Sie Ihr Kind, wie es sich im Straßenverkehr verhält. Sprechen Sie im Anschluss gemeinsam darüber. Wiederholen Sie diese Schritte immer wieder, bis Ihr Kind sich sicher genug fühlt, den Schulweg in beiden Richtungen alleine zu bewältigen.
4. Schulranzen und Co.
Besorgen Sie frühzeitig die Ausrüstung für die Schule. Dann kann Ihr Kind sich schon vor der Einschulung damit vertraut machen. Das vermittelt am ersten Tag Sicherheit. Neben Federmäppchen und Turnbeutel ist das in der Hauptsache der Schulranzen.
Bei der Auswahl sollten Sie natürlich darauf achten, dass er Ihrem Kind gut gefällt. Es gibt Ranzen in allen Farben und mit vielen beliebten Motiven. Viele Modelle sind zur Sicherheit mit reflektierenden Elementen ausgestattet.
Besonders wichtig ist es aber, dass der Schulranzen möglichst bequem auf dem Rücken sitzt. Schließlich wird Ihr Kind in der Schultasche über einige Jahre tagtäglich das Gewicht von Büchern und Heften schleppen müssen. Je ergonomischer der Ranzen ist, je besser er den Rücken Ihres Kindes entlastet, umso besser.
Mit dem Kauf weiterer Ausrüstungsgegenstände warten Sie besser ab, bis Sie von der Lehrkraft Informationen bekommen haben, was genau gebraucht wird. Es ist ärgerlich, wenn alle Kinder in der Klasse denselben Farbkasten haben sollen und Sie aber schon einen anderen besorgt hatten.
5. Ein Arbeitsplatz zuhause
Mit der Schule beginnen auch die Hausaufgaben. Auch zuhause sollte also ein Ort eingerichtet werden, an dem das Kind konzentriert arbeiten kann. Das muss nicht zwingend der Schreibtisch im Kinderzimmer sein. Aber nach Möglichkeit ein Platz, der für das Lernen reserviert ist, an dem die Materialien aufbewahrt werden und Hilfsmittel von Spitzer bis Lineal griffbereit liegen.
Achten Sie darauf, dass der Arbeitsplatz für das Kind ergonomisch ist. Höhenverstellbare Schreibtische und Stühle sind selbstverständlich ideal. Aber auch wenn dafür der Platz oder das Geld fehlt, können Sie für Ihr Kind einen guten Arbeitsplatz einrichten.
Das Wichtigste ist, dass sich das Kind an dem Arbeitsplatz wohlfühlt. Wenn es eine schön und ansprechend eingerichtete Ecke hat, die es vielleicht nach seinen eigenen Vorstellungen mitgestalten durfte, fällt die Überwindung zum Lernen gleicht viel leichter.
6. Schulgebäude besuchen
Vielleicht hat Ihr Kind einen Bruder, eine Schwester, eine Cousine oder einen Freund, der oder die bereits in der Schule ist, auf die es auch gehen wird? Oder die Schule lädt mal zum Sommerfest oder Adventsbasar? Wenn es eine Möglichkeit gibt, mit Ihrem Kind schon vor dem ersten Schultag einmal über die Gänge der Schule oder durch die Aula zu gehen, dann ergreifen Sie diese! Zu wissen, wo genau man hinkommt und was für ein Gebäude einen erwartet, schmälert die Aufregung vor dem ersten Tag deutlich.
7. Mit Erwachsenen sprechen
In der Schule muss Ihr Kind lernen, sich bis dato fremden erwachsenen Personen mitzuteilen. Anders als im Kindergarten werden die Lehrkräfte von Ihrem Kind voraussichtlich erwarten, dass es sich selbst meldet und an sie wendet, wenn es Hilfe braucht, eine Frage hat oder ein Problem.
Der Kontakt mit Erwachsenen kann frühzeitig geübt werden. Wie wäre es, wenn Ihr Kind beim nächsten Mal beim Bäcker sagt, was Sie kaufen wollen, und anschließend selbstständig bezahlt? Es gibt viele Alltagssituationen, bei denen geübt werden kann, mit Erwachsenen zu sprechen.
Besonders bei Kindern, die Deutsch nicht als erste Muttersprache sprechen, können auch Sprachbarrieren dazu führen, dass sie sich nicht problemlos und frei mitteilen. Hier können Förderangebote wie beispielsweise das von der Universität Heidelberg entwickelte Programm „Deutsch für den Schulstart“ mit Übungen am heimischen Computer helfen, die Kinder auf die Einschulung vorzubereiten.
8. Vorfreude schüren
Auch wenn Sie Ihre eigene Schulzeit eventuell nicht mehr nur in bester Erinnerung haben: Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass jetzt ein ganz wundervoller Lebensabschnitt auf ihn oder sie wartet. Belegen Sie das Thema so positiv, wie es nur geht. Es führt ohnehin kein Weg daran vorbei. Je positiver Ihr Kind der Schule gegenüber von Anfang an eingestellt ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass es mit Freude in die Schule gehen wird.