Wie gut sind Internatsschulen?

Internate gelten für viele Eltern als elitär, da sie glauben, dass die Unterbringung von Kindern im Internat mit hohen Kosten verbunden ist. In der Tat gibt es Eliteinternate, die im Monat mehrere tausend Euro kosten. Es gibt aber auch günstigere Internate, die sich auch Eltern mit einem geringeren Einkommen leisten können. Zunächst sollten sich Eltern fragen, ob die Unterbringung ihres Kindes in einem Internat tatsächlich sinnvoll ist.

Wann ist ein Internat für ein Kind sinnvoll?

In verschiedenen Fällen kann es sinnvoll sein, Kinder auf eine Internatsschule zu schicken. Oft spielen die äußeren Umstände in einer Familie die Hauptrolle für die Entscheidung für ein Internat. Sind etwa Mutter und Vater wie Diplomaten an ständig wechselnden Orten beschäftigt oder finden in ihrem Alltag keine Zeit für ihre Kinder, liegt mitunter die Idee für ein Internat nicht fern. 

Aber es gibt auch Familien, die sich weniger aus organisatorischen Gründen als vielmehr aus persönlichen Gründen des Kindes für eine Internatsschule interessieren.

Ein klassisches Beispiel sind hochbegabte Kinder, deren Begabung nach einer Förderung verlangt. In vielen Internatsschulen können Kinder in kleineren Klassen entsprechend ihrer Begabung gefördert werden. Es gibt auch Internate für künstlerisch-musisch begabte Kinder oder spezialisierte Sportinternate für sportbegeisterte und entprechend begabte Schüler.

Eventuell eignet sich auch der Besuch von englischen Internate direkt in Großbritannien. Die Kinder lernen dort in englischer Sprache und wenden täglich ihre Sprachkenntnisse an. Auch Sport und Freizeit kommen nicht zu kurz. Viele dieser Internatsschulen in England fördern kreatives Denken von Kindern.

Egal, ob ein Internat im In- oder im Ausland: Eltern können geschlechtergemischte Internate, aber auch reine Mädchen- oder Jungenschulen wählen.

Vorteile von Internaten

Nicht nur für hochbegabte, sportlich oder künstlerisch begabte Kinder können Internate vorteilhaft sein. Internate gibt es nicht nur für besonders begabte Schüler, sondern auch für Kinder, die sich mit dem Lernen etwas schwerer tun.

Einige Schulen haben sich darauf spezialisiert, Schülern mit Lernstörungen zu begleiten. In einem familiären Umfeld und oftmals in kleineren Gruppen können Schüler besonders individuell gefördert werden.

Ob Legasthenie, Dyskalkulie oder AD(H)S: Kinder erhalten im Internat oft eine intensive Lernbegleitung. Der Tagesablauf ist strukturiert. Es gibt im Internat feste Zeitpläne, die von den Kindern eingehalten werden müssen. 

Das heißt jedoch nicht, dass die Zeit außerhalb der Schule nur mit Terminen und Aktivitäten vollgepackt ist. Auch an die Freizeit der Kinder wird gedacht. 

Kinder auf die Zeit im Internat vorbereiten

Manche Eltern wünschen sich für ihre Kinder ein Internat, da dort die sozialen Kompetenzen der Kinder geschult werden. Schüler werden selbstständig, entwickeln Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein.

Der Wechsel auf eine Internatsschule läutet einen neuen Lebensabschnitt für das Kind ein, da es von seiner Familie und seinem gewohnten Umfeld getrennt wird. Das Kind verlässt seine Heimat und tauscht sie gegen eine weitentfernte Stadt oder sogar ein anderes Land ein. Das ist eine sehr große Herausforderung für ein Kind.

Den Eltern kommt daher die Aufgabe zu, ihre Kinder auf die Zeit im Internat gut vorzubereiten. Und das gilt sowohl für den Fall, dass die Schüler der künftigen Zeit im Internat offen und neugierig gegenüberstehen, als auch für den Fall, dass bei den Kindern Ängste und Sorgen vor dem Unbekannten überwiegen.

Um ihrem Kind das Gefühl zu vermitteln, dass sie trotz der räumlichen Trennung, wenn das Kind ins Internat kommt, immer für den Sohn oder die Tochter da zu sein, können Eltern auch feste Zeiten zum Telefonieren – am besten per Videocall – vereinbaren. So wird das Heimweh nicht zu stark.

Bei der Wahl des Internats sollten Eltern zudem darauf achten, wie oft Besuche möglich sind oder das Kind nach Hause fahren kann.

Nachteile von Internaten

Bei all den genannten Vorteilen ist der Besuch eines Internats selbstverständlich nicht für jedes Kind geeignet. Die Trennung von der Familie und dem gewohnten Umfeld kann sensiblere Kinder durchaus aus der Bahn werfen.

Außerdem sollte den Eltern bewusst sein, dass sie einen großen Teil der Erziehung fremden Personen überlassen. Ein solides Vertrauensverhältnis zwischen der Familie und dem pädagogischen  Internatspersonal ist daher eine wichtige Grundvoraussetzung.

Ein Nachteil, der wohl bereits auf den ersten Blick auf der Hand liegt, sind die Finanzen. Der Besuch eines Internats ist immer mit Mehrkosten verbunden.

Eine große Gemeinschaft funktioniert nur, wenn alle feste Strukturen einhalten. Im Internat gelten daher meist strenge Regeln, und der Einzelne findet nicht viele Rückzugsmöglichkeiten. Kinder, die mit strenger Ordnung nicht gut klar kommen, werden sich entsprechend schwerer tun beim Einleben in der Internatsfamilie. 

Eine wohl zu überdenkende Entscheidung

Individuelle Förderung, kleine Lerngruppen, attraktive Freizeitmöglichkeiten und feste Strukturen auf der einen Seite, Trennung von der Familie, Kosten und Fremderziehung auf der anderen Seite: Die Entscheidung für oder gegen ein Internat sollte wohlbedacht getroffen werden. Dabei sollten alle Beteiligten, wie die Eltern ebenso auch das Kind, in den Entscheidungsprozess involviert werden. Denn an allererster Stelle steht das Wohl des Kindes. Ganz wichtig ist es daher selbstverständlich zu prüfen, ob das Internat den Bedürfnissen des Kindes gerecht wird. 

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