Digitales Lernen mit Tablet und Computer gehört zum Alltag in der Schule. Tafel, Overhead-Projektor und Heft waren gestern. Längst sind Computer und interaktive Whiteboards ins Klassenzimmer gezogen. So genanntes E-Learning oder digitales Lernen breitet sich immer mehr aus. Die Schulen rüsten auf: bessere und mehr Internetanschlüsse im Klassenzimmer, Tablets in den Schulbänken, digitale Alles-Könner-Tafeln hinterm Pult. Kinder und Jugendliche sollen früh den Umgang mit den modernen Medien und Digitaltechnologien üben, um besser auf ihre Zukunft in der Lebens- und Arbeitswelt 2.0 vorbereitet zu werden.
Digitales Lernen und der „gläserne“ Schüler
Doch das E-Learning oder digitales Lernen an Schulen bietet nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Denn beim Online-Unterricht werden massenhaft elektronische Spuren von Schülern und Lehrern protokolliert. Kritiker beanstanden die mangelnden Kenntnisse der Lehrer in Sachen Internetsicherheit, Datenschutz und Co. Moderne Bildungstechnologien wünschen sie sich als festen Bestandteil der Lehrerausbildung. Wenn keiner etwas vom verantwortungsvollen Umgang mit den Medien versteht, könnte unbeabsichtigt der „gläserne Schüler“ geschaffen werden.
Wenn schon nicht die Lehrer, dann doch wenigstens die Schüler müssten besser lernen, was bei den Neuen Medien technisch läuft, fordern Experten. Ein Grundverständnis dafür, wie die Daten aufbereitet werden und was die Potenziale der Analyse-Algorithmen sind, könnte vieles bewirken. Jeder Schüler sollte im Laufe seiner Schulkarriere mit diesen Thematiken konfrontiert werden.
Schüler wünschen mehr Informatik
Die Jugendlichen haben offensichtlich nichts dagegen. Laut Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Aris hätten 75 Prozent der Schüler an weiterführenden Schulen Informatik gerne als Pflichtfach. Nur etwa jeder Zwölfte (8 Prozent) lehnt das ab. An den Hauptschulen ist der Wunsch nach Informatik besonders groß: Hier hätten es 83 Prozent der Schüler gern als Pflichtfach haben, an Gymnasien und Realschulen zumindest 73 Prozent.
Medienbildung findet in den 16 Bundesländern sehr unterschiedlich statt. Gesche Joost, ehemalige Internetbotschafterin der Bundesregierung, hatte während ihrer Amtszeit in den Jahren 2014 bis 2018 angeregt, digitale Kompetenzen in den bestehenden Fächern integrativ vermitteln lassen. Das heißt, als Teilbereich in Unterrichtsfächern wie Wirtschaft oder Technik. Deutsche Achtklässler haben in der internationalen Studie ICIL, die die Computer-Kompetenzen in 24 Staaten verglichen hat, einen Platz im Mittelfeld belegt. Deutlich weiter vorne reihen sich etliche asiatische Staaten wie Japan oder Südkorea sowie die USA ein. Dort ist E-Learning deutlich weiter fortgeschritten.