Schüler unzufrieden unglücklich Schule Hausaufgaben

Nirgends ist Schule unbeliebter als in Deutschland

Im internationalen Vergleich gehen deutsche Kinder am wenigsten gerne in die Schule. Dabei sehen die meisten Kindergartenkinder ihrer Einschulung mit großer Vorfreude entgegen. Doch die anfängliche Euphorie legt sich in vielen Fällen offenbar schnell wieder. Neben Südkorea und Großbritannien ist Deutschland Schlusslicht in der Frage: Gehst du gerne in die Schule? Das ergab eine aktuelle Studie, für die weltweit 56.000 Acht- bis Zwölfjährige befragt wurden.

Deutschland weltweit das Schlusslicht

In so einigen internationalen Schulvergleichen hat Deutschland nicht gerade glänzend abgeschnitten. Weder in der PISA-Studie noch bei IGLU oder sonst einer Erhebung. Doch schlechte Noten im Leistungsvergleich von Schülern sind die eine Sache.

Ein völlig anderes Thema kam jetzt bei einer groß angelegten Studie der britischen Universität in York und der Schweizer Jacobs-Stiftung ans Tageslicht: Deutsche Kinder haben die Schule satt. Nur in Südkorea und England gehen Acht- bis Zwölfjährige genauso ungern zur Schule wie hierzulande. Das ist das Ergebnis der Studie „Children’s World, the International Survey of Children’s Well-Being (ISCWeB)“. Im Rahmen der Datenerhebung wurden 56.000 Schüler in 16 Ländern auf verschiedenen Kontinenten befragt.

Je älter die Kinder, desto unzufriedener in der Schule

Am liebsten gehen die Kinder in Algerien und Äthiopien zur Schule. In einigen Ländern, vor allem in Europa, haben Mädchen eine positivere Einstellung der Schule gegenüber als Jungen. Nicht nur für Deutschland, sondern auch für alle anderen Länder gilt: Je älter ein Kind wird, desto unzufriedener ist es mit der Schule. Während weltweit 62 Prozent der Achtjährigen noch gerne in die Schule gehen, sinkt diese Quote bei den befragten Zehnjährigen auf 52 Prozent und bei den Zwölfjährigen nochmals um zehn Prozentpunkte auf 42 Prozent.

Mobbing in der Schule in Deutschland sehr häufig

Bei den Opfern von Mobbing und Gewalt im Schulumfeld verhält es sich genau entgegengesetzt. Die meisten Opfer von Mobbing finden sich unter den Achtjährigen, während ihre Zahl mit zunehmendem Alter abnimmt. (Siehe auch: Mobbing in der Schule). Auch hier belegt Deutschland keinen Siegerplatz. Die Wahrscheinlichkeit, in der Schule Gewalterfahrungen sammeln zu müssen, ist den Studien-Ergebnissen entsprechend in Estland, Großbritannien und Deutschland am höchsten.

Insgesamt Kinder in Südkorea am unglücklichsten

Befragt wurden Kinder aus den Ländern Südafrika, Polen, Großbritannien, Norwegen, Rumänien, Nepal, Israel, Malta, Türkei, Äthiopien, Kolumbien, Südkorea, Spanien, Estland, Algerien und Deutschland. Für „The Children’s World“ haben sie nicht nur ihre Schulen bewertet, sondern allgemein Antworten zu ihrem individuellen Wohlbefinden, zu ihren Perspektiven, Lebensumständen und Erfahrungen gegeben. In ihrer Gesamtheit bewerteten die Acht- bis Zwölfjährigen in allen Ländern ihr Leben positiv.

Dabei zeichneten sich große Unterschiede in Bezug auf das Glücklichsein der Kinder ab. Während dieses in Afrika eng an den Schulerfolg gekoppelt zu sein scheint, spielen in europäischen Ländern Freundschaften zu Gleichaltrigen offenbar eine große Rolle.

Allerdings variiert der prozentuale Anteil der Kinder mit sehr hohem Wohlbefinden: Demnach rangieren die Türkei mit 78 Prozent sowie Rumänien und Kolumbien mit 77 Prozent ganz vorne, während in Südkorea nur 40 Prozent ein hohes Wohlbefinden angeben.

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