Zu wenig Lehrer und männliche Erzieher: Kindergärten und Grundschulen sind fest in weiblicher Hand, Männer sind Mangelware. Dem möchte ein Bremer Erziehungswissenschaftler entgegenwirken. Er vermietet Männer in seinem Projekt „Rent a Teacherman“.
12 bis 14 Prozent beträgt laut dem Bremer Erziehungswissenschaftler Christoph Fantini der Männeranteil an den deutschen Grundschulen. Das ist eindeutig zu wenig, findet Fantini. Viele Kinder durchlaufen Bildungsinstitutionen „und sehen nicht einen einzigen Mann“, klagt der Universitätsdozent. Das möchte er ändern.
Projekt „rent a teacherman“
Vor zwei Jahren gründete Fantini deshalb das Projekt „Rent a Teacherman“, also „Miete einen männlichen Lehrer“. Mit 10 000 Euro unterstützt die Bremer Bildungsbehörde jedes Jahr Fantinis Projekt. Der Wissenschaftler verleiht im Rahmen seines Projekts Lehramtsstudenten für zehn Stunden pro Monat an Grundschulen.
Zwar macht die Tatsache, dass er ein Mann ist, einen Lehrer noch lange nicht per se zu einem guten Pädagogen. Aber dass es nicht gerade förderlich ist, wenn Kinder ausschließlich mit weiblichem Personal groß werden, ist kein Geheimnis der Erziehungswissenschaften. Besonders problematisch wird dies in Zeiten, in denen immer mehr Kinder mit ihren alleinerziehenden Müttern zusammen leben. Gerade Jungen brauchen beim Heranwachsen auch männliche Bezugspersonen. Und dabei ist es heutzutage eher die Regel als die Ausnahme, dass ein Kind erst in einer weiterführenden Schule auf seinen ersten männlichen Lehrer stößt, während es in Kindergarten und Grundschule ausschließlich von Frauen betreut und unterrichtet wurde.
Männliche Lehrer sind selten, männliche Kindergärtner noch viel seltener
Noch deutlich frauenlastiger gestaltet sich die Lage übrigens in deutschen Kindergärten und -krippen. Derzeit sind nur knapp vier Prozent der in Kindertagesstätten Beschäftigten männlich. Das Familienministerium hatte im Jahr 2010 daher gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds die Initiative „Mehr Männer in Kitas“ ausgerufen. Über drei Jahre hinweg wurde in 16 Modellprojekten in 13 Bundesländern für mehr männliches Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen geworben. Doch die Initiative zeigte nur mäßigen Erfolg. Grundprobleme sind unter anderem das gesellschaftliche Image des Erzieherberufes und eine zu niedrige Bezahlung.