Der Sommer ist heiß, das Leben ist leicht, und der Schultag ist pures Zeitabsitzen. Zumindest sieht das ein ehemaliger Deutschlehrer so. Er kritisierte öffentlich den „Gammelmodus“, in den viele Schulen für die letzten Wochen des Schuljahres verfallen. Statt sinnvolle Projekte jenseits des Unterrichtspensums zu starten, langweilten sich die meisten Lehrer mit ihren Schülern.
Langeweile statt Projekte am Ende des Schuljahrs
Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, die Noten stehen bereits fest: Viele Schüler lieben diese Zeiten kurz vor den großen Ferien, in denen die Büffelei ruhen kann und sich Entspannung im Klassenzimmer breit macht. Viel zu viel Entspannung, kritisierte nun der pensionierte Deutschlehrer Jonas Lanig im Gespräch mit den Nürnberger Nachrichten. 36 Jahre lang stand er selbst vor der Klasse, weiß also, wovon er spricht.
Er fordert, es brauche endlich ein Konzept für die letzten Wochen im Schuljahr. Allerdings habe er es in seiner Lehrer-Laufbahn nicht erlebt, dass über dieses Thema diskutiert worden wäre. Er selbst habe hingegen immer ein Konzept für die lasche Zeit gehabt, die er „Flip-Flop-Wochen“ nennt.
Viele Schulen könnten nichts außer Unterricht
Dabei sei die Zeit ohne Notendruck ein Geschenk, das Lehrer und Schüler so gut nutzen könnten. Er denke etwa an Themen, die aus dem Fachraster fallen, aber im Alltag der Schüler eine Bedeutung haben. So könne man sich etwa mit den Schwerpunkten Drogen, Gesundheit oder digitale Welten beschäftigen.
Zensuren und Notenschluss abschaffen
Das Problem sei, so argumentiert der Bundesvorsitzende der Aktion Humane Schule, dass Schulen der Situation ohne Noten hilflos begegneten. Denn Schulen könnten nämlich nichts außer Unterricht. „Nehmen Sie der Schule Noten, Lehrplan und Bücher weg, dann kracht das ganze Gebäude in sich zusammen“, zitieren die Nürnberger Nachrichten den Pädagogen Lanig. Am liebsten wäre es ihm, wenn die Zensuren und damit auch die fade Zeit nach dem Notenschluss endlich abgeschafft werden würden.
