In den vergangenen 20 Jahren haben sich Schule und Lernen stark verändert. Es wurden wahre Quantensprünge hingelegt, sowohl bei der Lehrform und beim Umgang der Lehrer mit ihren Schülern sowie bei der Architektur der Schulräume und Gestaltung der Einrichtung.
Neue Schule
Schulpläne haben sich geändert. Immer häufiger stehen die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Kinder im Vordergrund. Lernen mit Hilfe des Frontalunterrichts gehört in vielen Schulen bereits der Vergangenheit an. Immer häufiger wird auf Gruppenlernen gesetzt.
Doch für neue Lernwelten braucht es neue und angepasste Räume. Wer dachte, dass die neuen Lernmethoden lediglich in Waldorf- oder Montessori-Schulen zu finden sind, der irrt sich. Auch in staatlichen Regelschulen setzen immer mehr motivierte und engagierte Lehrer auf Freiarbeit, Selbstkontrolle und Eigenorganisation.
Dieses mag auf den ersten Blick einen Mehraufwand mit sich bringen, etwa hinsichtlich der Überarbeitung alter Lehrmaterialien oder Anpassung der Lernräume. Über die Jahre hinweg ist der individuelle Unterricht aber der Weg der Zukunft, und er wird mit Sicherheit Lernerfolge mit sich bringen.
Umbau macht neues Lernen möglich
Die neuen Strukturen bei den Lernmodellen machen sich nicht nur bei den Lehrern und den Schülern bemerkbar. Immer mehr Schulen passen ihre räumlichen Gegebenheiten an die neuen Herausforderungen an.
Das Lernen in der Gruppe beispielsweise ist an so genannten Lerninseln weitaus einfacher als in einer Klasse, die mit herkömmlichen Tischen und Stühlen ausgestattet ist.
Konzepte des modernen Lernens und Lehrens haben bereits zahlreiche innovative Ideen in die Schulen gebracht, deren Örtlichkeiten an diese neuen Lernmodelle angepasst werden. Erst durch angepasste Möbel und durch neue räumliche Lernumgebungen können die Modelle effektiv und unproblematisch umgesetzt werden.
Längst wird nicht mehr nur mit Hilfe von Frontalunterricht oder aus dem Buch gelernt. Der neue Ansatz lautet immer häufiger: Learning bei Doing. Dabei genügt es nicht, vom Frontalunterricht zur Freiarbeit zu wechseln. Die Schüler müssen auch eine entsprechend auf die neue Art des Lernens vorbereitete Umgebung geboten bekommen. Und dafür müssen Schulen und Klassenzimmer den Ansprüchen entsprechen.
Lernkonzepte der Zukunft
Immer mehr alternativpädagogische oder medienunterstützte Lernkonzepte finden den Einzug in die aktuelle Schullandschaft. Auch Corona hat immer wieder neue Folgen für das Lernen ausgelöst.
An manchen Schulen bzw. Schulformen wird bereits mit dem Auflösen von Fächern geliebäugelt. Die starren Fächer wie Mathematik, Deutsch und Geografie gehören bald vielleicht der Vergangenheit an. Die rigide Unterscheidung zwischen den Unterrichtsfächern entspricht weniger den modernen Lernkonzepten, die sich an vielen Schulen erkennen lassen.
Anstelle von bisherigen Fächern könnten beispielsweise Module absolviert werden, die in ihren Schwierigkeitsstufen variieren, und die das Vermitteln von interdisziplinärem Wissen mit sich bringen.
Neue Fächer, lebensnahes Lernen
Außerdem werden neue Fächer angedacht. Neben Ethikunterricht, der bereits vor Jahrzehnten den Einzug in die Schulen gefunden hat, könnten auch schon bald Fächer wie Glück und Gesundes Leben auf dem Lehrplan stehen. Achtsamkeit, der Abbau von Stress und die präventiven Handlungen, die Krankheiten vorbeugen können, werden wichtiger denn je.
Das lebensnahe Lernen wird in der Zukunft ganz oben stehen. Es geht nicht mehr nur um das Auswendiglernen von Geschriebenem. Kinder werden von ihren Lehrern vielmehr angeleitet, wie sie Zusammenhänge im Leben finden. So wird vielleicht schon bald nicht mehr nur über die Blume per se unterrichtet. Zusätzlich könnten geografische, biologische und ökologische Wissensvermittlung beim Thema heimische Flora mit einfließen.
Flexibilität wird nicht nur beim individuellen Lernen die Zukunft sein. Auch die Räumlichkeiten der Schule müssen sich auf diese veränderte Lehrhaltung anpassen. Die starre Einhaltung von Klassenzimmern wird vermutlich immer mehr der Vergangenheit angehören. Flexible Räume, die je nach Bedarf an die Anforderungen der Schüler angepasst werden können, werden in Zukunft immer wichtiger werden.
Außerdem wird durch das Learning by Doing der Unterricht vielleicht schon bald teilweise unter freiem Himmel stattfinden können. Die Klassengrößen könnten sich wieder reduzieren, falls in den Bildungstöpfen der Länder ausreichend Finanzmittel bereitgestellt werden.
Die Lehrer werden immer größeres Augenmerk auf die individuellen Fortschritte ihrer Schüler legen, um diese besser begleiten können. Kleinere Gruppen bedeuten aber auch, dass die Klassenräume, die es bisher gab, künftig anders genutzt werden müssen.
Fazit
Es findet seit einigen Jahren ein Umdenken bezüglich Lehren und Lernen statt. Der Aufschwung in der Schule zeigt, dass die individuellen Bedürfnisse der Schüler in den Blick genommen werden.
Nicht nur der Unterricht hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Die Räumlichkeiten werden bereits in vielen Schulen den neuen Herausforderungen angepasst. Das Lernen sollte auf jeden Fall Spaß machen. Und wenn Schüler in Freiarbeit oder Kleingruppen arbeiten und Learning by Doing ein fester Bestandteil wird, ist dies sicher ein Schritt in die richtige Richtung.