„Es ist jedes Mal wieder spannend und aufregend – und jedes Mal anders“, sagt unsere Kolumnistin Julia Collani über die Einschulung ihrer Kinder. Sie wurde von einer Leserin gefragt, wie sie die ersten Schultage ihrer Kinder erlebt hätte. Ein guter Anlass, sich mit einem Erfahrungsbericht einmal intensiv zu erinnern. Und um anderen Familien nützliche Einschulungstipps zu geben, die ihnen vielleicht helfen, diesen besonderen Moment im Leben eines Kindes möglichst gut vorbereitet und entspannt genießen zu können.
Durchweichte Schultüte und verdorbener Magen
Wenn ich mich erinnere, haben wir ziemlich unterschiedliche Einschulungen erlebt. Angefangen beim Wetter, das sich mal als windiger Regentag und mal als heißer Spätsommertag gezeigt hat, was natürlich schon seinen Einfluss auf alles weitere nimmt. Aber keine Sorge, der erste Schultag meiner Groß-Tochter war zwar hoffnungslos verregnet, aber vielleicht gerade deswegen umso gemütlicher, uriger, intimer. Auch wenn sich ihre Schultüte im Regen leider ein wenig aufgelöst hat.
Auch ansonsten haben wir in unserer Familie eine ganz schöne Bandbreite an ersten Schultagen erlebt. Da war unser Groß-Sohn, ein Juli-Kind, den wir zurückstellen ließen, weil er in unseren Augen noch ein Jahr Kindergarten brauchte. In Bayern, wo wir wohnen, ist das eine recht aufwändige Prozedur mit ärzlicher Bescheinigung und Co. Da war auch unsere Klein-Tochter, die am Morgen ihrer Einschulung kreidebleich über der Schüssel hing, aber unbedingt mit Zuckertüte in die Schule stolzieren wollte. Ob sie sich den Magen verdorben hatte oder allein die Aufregung Schuld war, haben wir nie restlos klären können.
Einführungsritual in der Montessori-Schule
Noch in einer anderen Hinsicht waren unsere Einschulungstage vollkommen verschieden: Wir haben sowohl einen ersten Schultag an einer staatlichen Grundschule erlebt, als auch solche an einer privaten Montessori-Schule. Kein Zweifel, an beiden Schulen haben sich die Lehrer und Schulleiterinnen viel Mühe gegeben, unsere Kinder willkommen zu heißen. Aber das Einführungsritual an der Montessorischule, bei dem die gesamte Schülergemeinschaft die „Neuen“ im Wortsinn in ihrem Kreis aufnehmen, hat uns beide Male sehr bewegt.
Wie der Tag letzten Endes wirklich wird, haben die Eltern nicht restlos in der Hand. Von Wetter über persönliche Befindlichkeiten bis hin zur Lehrkraft bleiben unplanbare Einflussfaktoren. Aber Mütter und Väter können im Vorfeld einiges tun, um es möglichst wahrscheinlich zu machen, dass dieser besondere Tag im Leben ihres Kindes ein wunderschönes Erlebnis wird.
Gut vorbereitet ist doppelt entspannt
Das Zauberwort, um das sich dabei alles dreht, lautet Entspannung. Denn eines ist sicher: Das Kind ist ohnehin aufgeregt genug, auch wenn es das eventuell nicht nach außen zeigt. Die Einschulung ist der einschneidenste Moment im Leben, an das sich das Kind erinnern kann (das erste Mal in Fremdbetreuung war nicht weniger bedeutend, aber meist waren die Kinder da noch so klein, dass sie sich nicht mehr erinnern). Also sollten die Eltern, Tanten, Omas, Opas und alle anderen Beteiligten ihr Möglichstes unternehmen, dem Kind Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln. Entspannt sein kann man aber nur dann, wenn keine unvorhergesehenen Hektikmomente aufkommen, wenn alles in entspannten Bahnen verläuft, weil es schlicht und einfach gut vorbereitet ist.
Das A und O ist also stets eine gute Vorbereitung. Und damit in den Wochen vor dem großen Tag kein allzu straffes Programm mit Schulwegüben, Ranzenkauf und Co. abgespult werden muss, lohnt es sich, frühzeitig damit anzufangen. Hilfe und Ratgeber liefert das Internet zuhauf. Schön übersichtlich aufgelistet findet sich das Wichtigste beispielsweise in dem kostenlosen E-Book „Endlich bin ich ein Schulkind“.
„Schule spielen“
Vieles, was darin steht, haben wir so oder so ähnlich in den Monaten vor Schulbeginn auch erledigt und erlebt. So haben wir zum Beispiel zu Hause einfach „Schule gespielt“. Mal war ich die Lehrerin, mal eines meiner Kinder. Die „Schüler“ sollten ihre Hefte aus dem Ranzen nehmen und mal etwas ausmalen, mal etwas basteln oder auch schon mal ein paar Buchstaben wie den eigenen Namen schreiben. Besonders wichtig war immer der gespielte Pausengong und die gemeinsam Brotzeit.
Schulweg trainieren
Auch den Schulweg sind wir in den Wochen vor der Einschulung immer wieder gemeinsam abgelaufen. Meistens haben wir aber nur auf dem Weg vom Zentrum nach Hause einen kleinen Umweg gemacht. Dieses Training war für alle Kinder sehr wichtig, es gab ihnen Selbstvertrauen und Sicherheit, im wahrsten Sinne abzuschreiten, was genau sie erwarten würde.
Schulgebäude kennenlernen
Um die Schulzeit noch plastischer für meine Kinder zu machen und ihnen mögliche Unsicherheiten oder Ängste zu nehmen, haben wir versucht, das Schulgebäude ein wenig kennen zu lernen. Meine Klein-Tochter hatte es relativ leicht, denn sie war bereits in ihrer Kindergartenzeit bei Schulfesten immer wieder in ihrer künftigen Schule gewesen. Die beiden Großen hatten es da schwerer. Sie waren jeweils die ersten unserer Familie in ihren Schulen. Also waren wir nicht nur beim Tag der offenen Tür, sondern haben quasi als Zaungäste auch Sommerfeste, Konzerte, Abschlusspräsentationen und ähnliches an der künftigen Schule besucht.
Schulranzen kaufen
Schon im Frühjahr vor der Einschulung haben wir uns immer an das Thema Schulranzenkauf gemacht. Unsere Vorstellungen und die der Kinder klafften dabei durchaus weit auseinander. Während wir auf Dinge wie Ergonomie, Langlebigkeit, Größe, Gewicht und auch Preis achteten, war unseren Kindern natürlich immer in erster Linie die Optik wichtig. Und da der Geschmack in den Kindheitsjahren doch noch ganz schön wandelbar ist, lieferte auch diese Anforderung nicht immer ein leichtes Spiel. Letzten Endes konnten wir uns aber jedes Mal auf einen guten Kompromiss einigen.
Gemeinsam den großen Tag planen
Ein paar Wochen vor der Einschulung habe ich in einem ruhigen Moment mit meinen Kindern immer darüber gesprochen, wie sie sich denn ihren großen Tag vorstellen. Mal haben wir uns auf Kaffee und Kuchen mit der Familie bei uns zu Hause geeinigt, mal war der Besuch im Biergarten mit benachbartem Streichelzoo gewünscht.
Am Abend vorher Kleidung rauslegen
Am Abend vor dem Tag X haben wir zusammen die Schultasche gepackt, ein paar leckere Pausenbrote gezaubert und die Kleider für den großen Tag rausgelegt. Auch hier gilt wieder: Je vorbereiteter alles ist, desto sicherer kann sich ein Kind fühlen. Und je sicherer der Start ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Kind glücklich in seinem neuen Lebensabschnitt ankommt. Meistens brauchen am Ende die Eltern noch ein bisschen länger, um sich umzustellen und damit klarzukommen, dass der oder die Kleine gar nicht mehr so klein, sondern jetzt ein Schulkind ist. Denn dann ist unbedingt ein bisschen Loslassen angesagt – und das ist gar nicht so leicht wie es sich anhört.
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