Bildung lohnt sich, heißt es immer wieder. Doch wie stark ist das im Berufsleben messbar und wie macht sich Bildung später im eigenen Geldbeutel tatsächlich bemerkbar? Hat die simple Gleichung: Gutes Zeugnis = gute Lohnaussichten ihre Berechtigung? Und wie kann das alles in Zeiten des Fachkräftemangels bewertet werden? Die Schere jedenfalls geht immer weiter auseinander. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Bildungsforschung kommt zu dem Fazit: Jedes Jahr Bildung mehr erhöht das spätere Gehalt um fünf Prozent.
Der Wunsch nach einem guten Zeugnis
Während in einigen Branchen aktuell Mangel an Fachkräften einerseits und geeigneten Ausbildungsbewerbern andererseits herrscht und viele (Ausbildungs)stellen unbesetzt bleiben, werden in anderen Branchen bei beliebten Unternehmen und Firmen gnadenlos Bewerbungen mit einem schlechten Schulzeugnis aussortiert. Viele Schüler und die meisten Eltern wissem dies und haben daher stets den Stellenmarkt im Blick, wenn es um die schulischen Leistungen des Nachwuchses geht.
Eine logische Konsequenz: Der Lerndruck hat sich in den letzten Jahren für Schüler deutlich erhöht. So herrscht nicht nur im Elternhaus ein erhöhter Leistungsdruck, dem sich Schüler ausgesetzt fühlen, sondern auch in der Schule. Spätestens beim Abschlusszeugnis wollen Schüler mit einem guten Notendurchschnitt glänzen können, um die Möglichkeiten und Chancen auf dem Jobmarkt möglichst groß zu gestalten.
Mit guten Noten die freie Wahl?
Denn die Nachfrage für sehr begehrte und gut bezahlte Ausbildungsplätze steigt, während sie in anderen Branchen wie zum Beispiel im Handwerk seit einigen Jahren sinkt. Insofern erhöhen die oftmals klagten vielen unbesetzten Ausbildungsstellen nicht unbedingt die Chancen eines Bewerbers. Es kommt letzten Endes sehr stark auf die Branche an. Die gefragten Unternehmen schicken oftmals nur Bewerber mit den sehr guten Schulzeugnissen in die engere Wahl. Um hier die Chancen auf gute Ausbildungsplätze zu wahren, ist deshalb vielen Eltern sehr daran gelegen, in der Schulzeit ihrer Kinder dafür zu sorgen, die schulischen Leistungen auf einem hohen Level zu halten.
Am Ende lohnt sich also meist das viele Pauken am heimischen Schreibtisch und in der Schule: Schulabgänger mit einem guten Notendurchschnitt haben oftmals die freie Wahl zwischen verschiedenen Ausbildungsstellen – oder der Möglichkeit, nach einen paar weiteren Jahren an der Schule sogar ein Studium zu beginnen.
Immer weniger Jobs für Geringqualifizierte
Gleichzeitig haben knapp 15 Prozent der jungen Erwachsenen in Deutschland keinen Berufsabschluss. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Für sie wird die Luft allerdings immer dünner:
Der Techonologisierung unserer modernen Welt ist es zu verdanken, dass immer mehr Hilfsarbeitertätigkeiten von Maschinen übernommen werden. Somit sinken die Chancen für ungelernte Kräfte auf dem Arbeitsmarkt immer weiter. Geringqualifizierte Jugendliche sehen sich immer schlechteren Jobperspektiven gegenüber.
Gehaltsaussichten variieren stark nach Branche
Es gibt ganz verschiedene Wege zum Berufsabschluss – ob mit einer Berufsausbildung, einem dualen Studium oder einem Vollzeit-Studium. Für die meisten jungen Menschen spielen die Verdienstaussichten nach der Lehre oder dem Studium eine große Rolle bei der Entscheidung für einen Beruf.
Der gesetzliche Mindestlohn sorgt zwar dafür, dass Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor eine verbindliche Lohnuntergrenze erhalten, dennoch streben die meisten jungen Menschen selbstverständlich nach deutlich mehr. Die Verdienstaussichten können hier sehr stark von Branche zu Branche variieren.
Akademische Berufe einmal bei Seite gelassen, tun sich bereits unter den verschiedenen Ausbildungsberufen große Unterschiede auf: Während Fluglotsen, Schiffsmechaniker oder Polizeivollzugsbeamten bereits in der Ausbildung hohe Gehälter einstreichen können, verdienen Auszubildende in vielen handwerklichen Berufen deutlich weniger. Doch können sich die Löhne nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung deutlich steigern.