Gruppenarbeit im Studium: Die wichtigsten Tipps

Wirklich groß fällt die Freude bei vielen Studenten nicht aus, wenn eine wissenschaftliche Arbeit in Gruppenarbeit entstehen soll. Allerdings bietet das Arbeiten in der Gruppe durchaus auch Chancen: Je diverser eine Gruppe ist, desto umfangreicher ist der Blick auf das entsprechende Thema. Der Teamgeist wird gestärkt. Studenten lernen, sich aufeinander einzustellen und miteinander statt gegeneinander zu arbeiten. Und beim Referat bzw. Vortrag können Gruppen die Informationen dynamischer präsentieren und lebhafte Diskussionen in der Klasse oder dem Seminar anzetteln.

Mit wem für eine Gruppenarbeit zusammenschließen? 

Sobald von der Lehrkraft ein Thema zugeteilt wurde, sollten auch schon die Gruppenmitglieder festgemacht werden. Haben die Studenten die frei Wahl, wer mit welchen Kommilitonen  zusammenarbeitet, dann ist das zwar nett, doch auf das Ergebnis kommt es an. Schließlich geht es nicht um einen geselligen Abend bei einem Glas Wein, sondern um Arbeit und ein bestmögliches Ergebnis. Daher sollten Studenten sich nicht unbedingt mit den engsten Freunden zusammentun, sondern die Gruppe so gestalten, dass Persönlichkeiten mit verschiedenen Fähigkeiten und Interessen die Bearbeitung des Themas bereichern.

Ob Job, Verein oder Studium, es ist in jeder Gruppe dasselbe: Nicht jeder bringt sich gleichermaßen ein. Immer gibt es auch ein, zwei schwarze Schafe, die nur dabei sitzen und mit wenigen eigenen Impulsen glänzen. Das ist ärgerlich und demotivierend für alle. In der Schule und beim Studium bleibt der Haken an der Sache, dass meist alle gemeinsam eine Note für die wissenschaftliche Arbeit erhalten. Auch dann, wenn die Arbeit kein gleichberechtigtes Gemeinschaftswerk war.

Gruppengröße: Maximal sechs Teilnehmer

Zu viele Köche verderben den Brei, das ist keine neue Weisheit. Wenn zu viele Personen an einer Gruppenarbeit beteiligt sind, wird es schnell chaotisch. Und die Organisation und Absprachen schlucken viel Zeit. Mehr als sechs Teilnehmer sind eindeutig zu viele.

Bei zu großen Gruppen greift außerdem der so genannte Ringelmann-Effekt. Dieser geht zurück auf den französischen Ingenieur Maximilian Ringelmann, der die Effizienz von Arbeitskräften in der Agrarwirtschaft untersucht hat. Der Ringelmann-Effekt besagt, dass die Motivation des Einzelnen sinkt, je größer die Gruppe ist. Arbeiter in der Gruppe bringen weniger Leistung, als wenn sie allein arbeiten würden.

Gruppenarbeit an der Uni: Aufgaben definieren und klar verteilen

Die Aufgaben sollten vernünftig untereinander aufgeteilt werden. In etwa sollte jeder einen gleich großen Anteil an der Gruppenarbeit haben. Dabei sollten die Stärken und Schwächen der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Gibt es einen Rudelführer in der Gruppe oder sind alle gleichermaßen veranlagt? Kennt sich einer mit Grafikprogrammen aus, ist aber rhetorisch nicht so fit, sollte es klar sein, wie die Aufgabenverteilung liegt.

Die einzelnen Aufgaben sollten zunächst gemeinsam definiert und erarbeitet werden und dann verteilt werden. Notfalls muss das Los bei der Arbeitsaufteilung entscheiden, wenn der diplomatische Weg nicht gelingt. Neben der Verteilung der individuell anfallenden Rollen, vom Moderator über den Grafik-Experten bis hin zum Schreiberling sollten darüber hinaus auch die inhaltlichen Schwerpunkte festgelegt werden.

Wichtig für das Projektmanagement: Der Zeitplan

Außerdem sollte gemeinsam ein Zeitplan entworfen werden, wer was wann zu liefern hat. Im Laufe der Arbeitsphase dann sollten immer wieder Treffen geplant werden, bei denen in einer Art Zwischenbilanz festgehalten wird, ob der Zeitplan tatsächlich eingehalten werden konnte oder nicht. Dabei kann der bisherige Stand der Erkenntnisse reflektiert werden. Außerdem wird offensichtlich, ob möglicherweise etwas logisch nicht so zusammenpasst, wie die Gruppenteilnehmer es sich anfangs grob ausgemalt hatten.

Durch diese Form der strukturierten Gruppenarbeit nehmen die Teilnehmer überdies wertvolle Erfahrungen aus der Arbeit mit, die sie später in ihrem Berufsleben nutzen können. Denn im Prinzip ist eine Gruppenarbeit nichts anderes als jede Form der Arbeit im Team, für die sich ein ganzer Berufszweig im Projektmanagement herauskristallisiert hat.

Auch scheinbar unüberwindbare Probleme, wie etwa unterschiedliche Wohnorte oder verschiedene Uni-Zeiten lassen sich leicht überwinden, wenn man sich auf digitalem Weg verabredet. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Studium ohnehin deutlich digitaler geworden. Eine  gemeinsame Skype-Gruppe oder eine WhatsApp-Gruppe oder eine Dokumenten-Cloud, auf die alle Zugriff haben, erleichtern das Arbeiten enorm. Auch die administrativen Hürden will der Dozent nämlich gemeistert sehen.

Gruppenarbeit = Gruppe + Arbeit

Der Begriff Gruppe klingt zunächst nach Spaß, Vergnügen und einem netten Plausch. Doch um erfolgreich zu sein, sollten alle Teilnehmer das Ganze doch ernst nehmen. Eine menschliche Ebene ist sicher wichtig für konstruktive Diskussionen und das gemeinschaftliche Vorankommen, doch Freunde müssen die Kooperationspartner nicht gleich alle werden.

Oft fällt es sogar leichter, mit weniger gut Bekannten zu arbeiten anstatt mit den besten Freunden. Denn dann wird sachliche Kritik auch gerne einmal persönlich gewertet, schließlich erwartet man von einem Freund deutlich mehr Loyalität als von einem x-beliebigen Kommilitonen. Unabhängig davon, ob man alle Mitglieder der Gruppe nun leiden kann oder nicht: Alle sollten stets das gemeinsame Ziel vor Augen haben: Die Arbeit möglichst erfolgreich über die Bühne zu bringen. Nach der Gruppenarbeit darf jeder getrennte Wege gehen, aber solange diese läuft, muss sich jeder Einzelne im Interesse Aller zusammenreißen.

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